Jedem depressiven Menschen wird empfohlen sich eine Tagesstruktur zu schaffen, weil es hilfreich ist, sich in schweren Zeiten an Rituale zu halten.
Denk nur an eine frisch gebackene Ruheständlerin. Wie ausgespuckt aus ihrem bisherigen Tagesrhythmus baumelt sie an einem seidenen Faden und muss nun, einer Spinne gleich, wieder ein neues Netz für sich weben das sie trägt.
ME/CFS PatientInnen können sich nur noch sehr bedingt Strukturen schaffen. Ich weiß einfach nicht ob ich es am nächsten Tag schaffe zu einer bestimmten Uhrzeit aufzustehen oder täglich kleinere Aufgaben zu erledigen.
Was für eine kurze Zeit wie ein Paradies klingen mag, einfach mal aus der Tagesroutine auszubrechen, ist für mich jeden Tag wie das balancieren auf einem Drahtseil, ohne doppelten Boden und Fangnetz. Jeden Tag gilt es sich wieder neu auszubalancieren. Ohne auf eine gewohnte Struktur zurückgreifen zu können. Denn die ist oft nach wenigen Tagen schon wieder Makulatur, weil einfach nicht mehr zu schaffen.

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